Kurz- und Eilmeldung aus Bolivien: Ein landesweiter, zwar nicht geschlossener, aber klar als solcher deklarierter Aufstand der Polizei lässt die Emotionen sowie die Spannung in Bolivien weiter ansteigen. In einer Stadt nach der anderen verlassen Polizist_innen die Kommandozentralen, schwenken die Flagge Boliviens und erklären, dass sie sich gegen die Regierung stellen und sich weigern werden, «gegen das eigene Volk vorzugehen». Sofort bilden sich überall Menschenmassen, die den Uniformierten um den Hals fallen und ihnen Durchhalte- und Unterstützungsparoli zurufen. «Freund, Polizist, das Volk ist mit dir!» – – – Es kursieren Gerüchte, dass die Regierung das Militär gegen die Polizei einsetzen will, dies ist aber bisher weder offiziell noch bestätigt. – – – Die Bevölkerung erklärt jedoch an vielen Orten sofort, dass sie in jenem Fall die Polizei mit Menschenketten gegen das Militär schützen werde, und organisiert Wachen vor den Polizeistationen, die die ganze Nacht dauern sollen. In verschiedenen Quartieren wird Geld gesammelt, um den Polizist_innen als Dank und Anerkennung eine Mahlzeit zu spendieren. – – – Viele der Anwesenden sind Angehörige von Polizist_innen, auch unzählige Kinder und ältere Menschen. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung sich nicht dafür entscheidet, tatsächlich das Militär einzuberufen. Auch zumal alles darauf hindeutet, dass dieses sich im Extremfall spalten würde – denn verschiedene höhere Offiziere haben in den letzten zwei Wochen ebenfalls deklariert, sich nicht gegen das Volk zu stellen. – – – In den Medien und in den Sozialen Netzwerken kursieren hunderte von Videos und Fotos des Aufstandes, hier ein Beispiel aus Cochabamba, wo heute am frühen Abend alles begonnen hat. – Santa Cruz de la Sierra, 00:45 Uhr Ortszeit.